Soziale Aspekte als Fundament – Transformation im Reha-Wesen eingeleitet
Offenburg, September 2025 – Zum 22. Deutschen Reha-Tag am 27. September hebt das vom Ortenau Klinikum getragene Ambulante Rehazentrum Ortenau die wachsende Bedeutung der Rehabilitation hervor und beleuchtet die zentralen Dimensionen einer zukunftsfähigen Reha.
„Die Rehabilitation ist ein zentraler Baustein unseres Gesundheitswesens und verdient mehr Sichtbarkeit, Wertschätzung und politische Aufmerksamkeit. Der Deutsche Reha-Tag ist die ideale Gelegenheit, um die Bedeutung der Reha für Menschen und Gesellschaft deutlich zu machen“, erklärt Lukas Lehmann, Kaufmännischer Leiter des Ambulanten Rehazentrums Ortenau. Ziel des bundesweiten Aktionstages ist es, die Leistungsfähigkeit und Wirksamkeit der Reha in gesundheitspolitischer und gesellschaftlicher Hinsicht sichtbar zu machen.
Der Deutsche Reha-Tag wird jedes Jahr von einem breiten Aktionsbündnis getragen, dem unter anderem das Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Betroffenenverbände und Leistungsträger angehören. Das diesjährige Motto lautet: „Nachhaltigkeit in der Reha – ökologisch, ökonomisch und sozial“. Damit wird deutlich: Nachhaltigkeit in der Rehabilitation bedeutet weit mehr als Umweltschutz, sondern beschreibt ein umfassendes, zukunftsorientiertes Konzept.
Ökologische Verantwortung
Nachhaltigkeit zeigt sich im Reha-Alltag vor allem dort, wo Gesundheitsförderung und Klimaschutz ineinandergreifen. Die Folgen des Klimawandels – etwa Hitzewellen, Luftverschmutzung oder Extremwetterereignisse – beeinflussen zunehmend die Gesundheit. Rehabilitationseinrichtungen bieten hier ein großes Potenzial für Aufklärung und Verhaltensänderung: In Vorträgen und Seminaren werden Patientinnen und Patienten ermutigt, ihre Lebensweise nachhaltig zu gestalten.
Auch baulich setzt das Ortenau Klinikum auf Nachhaltigkeit. Künftige Klinik-Neubauten berücksichtigen Klima-, Umwelt- und Ressourcenschutz ebenso wie alltagspraktische Maßnahmen, etwa die Förderung des öffentlichen Nahverkehrs für Mitarbeitende sowie Patientinnen und Patienten – sofern dies medizinisch vertretbar ist.
Digitale Transformation und ökonomische Nachhaltigkeit
Ein weiterer Pfeiler ist die ökonomische Dimension, die zunehmend durch Digitalisierung und Künstliche Intelligenz geprägt wird. Bereits heute kommen im Ambulanten Rehazentrum Ortenau KI-basierte Anwendungen zum Einsatz: Ein Telefonassistent entlastet seit rund einem Jahr das Team in der Patientenaufnahme, indem er Anliegen entgegennimmt, automatisch verschriftlicht und nach Dringlichkeit vorsortiert. So wird die Erreichbarkeit verbessert und die Mitarbeiterinnen können sich stärker auf die persönliche Betreuung konzentrieren.
Auch Übersetzungstools auf KI-Basis tragen zu einer nahtlosen Patientenkommunikation bei, indem sie gesprochene und schriftliche Inhalte in zahlreiche Sprachen übertragen – selbstverständlich unter Einhaltung höchster Datenschutzstandards. Ärztinnen und Ärzte nutzen zudem KI-gestützte Spracherkennung, um Dokumentationen effizienter und sicherer zu erstellen. Zukünftig soll die Textgenerierung auch bei Reha-Entlassungsberichten unterstützen.
Darüber hinaus eröffnet die Digitalisierung neue Behandlungsformen: Mit einer digitalen Reha-Nachsorge bietet das Rehazentrum ein Angebot für Menschen, die aufgrund von Wohnort, Beruf oder familiären Verpflichtungen nicht regelmäßig vor Ort sein können. Das Training kann zeit- und ortsunabhängig erfolgen, bleibt aber durch ärztliche und therapeutische Begleitung qualitätsgesichert.
Soziale Aspekte als Fundament
Am stärksten prägt jedoch die soziale Dimension die Reha-Arbeit. „Rehabilitationsleistungen sind nicht nur gesetzlich verankerte Sozialleistungen, sondern vor allem entscheidend für die gesellschaftliche Teilhabe erkrankter Menschen“, betont Lehmann.
Dazu gehört das Wunsch- und Wahlrecht der Patientinnen und Patienten: Sie können, sofern bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind, die für sie passende Reha-Einrichtung selbst auswählen. Ebenso zentral ist die gemeinsame Zielvereinbarung zu Beginn der Maßnahme – von der Wiederaufnahme eines Hobbys bis hin zur beruflichen Wiedereingliederung. Diese Ziele werden regelmäßig überprüft und dienen nicht nur als Orientierung für den Behandlungsprozess, sondern auch als wichtige Qualitätskennzahl.
Das Leitprinzip „Reha vor Rente bzw. Pflege“ verdeutlicht zudem, dass Rehabilitation nicht allein körperliche Einschränkungen mindert, sondern auch Erwerbsfähigkeit und Selbstständigkeit langfristig sichern soll. Im Ambulanten Rehazentrum Ortenau wird dies durch psychosoziale Beratung, arbeitsplatzorientierte Therapieformen und Hilfen zur beruflichen Wiedereingliederung unterstützt.
Die ambulante Form der Rehabilitation bietet dabei besondere Vorteile: Patientinnen und Patienten bleiben in ihrem gewohnten Umfeld, können Familie und Freunde in ihren Alltag einbeziehen und das Gelernte direkt im häuslichen Kontext erproben. Das stärkt nicht nur die Motivation, sondern wirkt sich auch positiv auf den Reha-Verlauf aus.
Reha-Angebot im Ortenau Klinikum
Die ambulante Rehabilitation gewinnt insbesondere im orthopädischen Bereich an Bedeutung. Das Ortenau Klinikum setzt daher gezielt auf wohnortnahe Angebote: An den Standorten Offenburg und Lahr bietet das Ambulante Rehazentrum Ortenau ein umfassendes Spektrum an Therapien – von der Versorgung nach Gelenkersatz und Wirbelsäulenerkrankungen bis hin zur Rehabilitation nach Hand- und Sportverletzungen.
In Offenburg liegt zudem ein Schwerpunkt auf berufsgenossenschaftlichen Maßnahmen und der spezialisierten Behandlung von Handverletzten. „Beide Rehazentren blicken dabei auf mehr als 25 Jahre Erfahrung zurück. Seitdem und auch weiterhin ist es unser Ziel, Patientinnen und Patienten bestmöglich bei Genesung und Wiedereingliederung in ein selbstständiges Leben zu unterstützen“, so Lehmann.